Wir leben anscheinend in einer Welt der Rohheit und des egoistischen Wegschauens. Alles soll wachsen und der Konsum und Gewinnsucht sind die aktuellen Götter, denen alles, auch das Wohl der Erde und seiner Lebewesen geopfert werden darf.

UND es gibt auch eine entgegengesetzte Tendenz bei immer mehr Menschen.

Immer mehr Menschen öffnen sich der Solidarität mit anderen, mit den schwächeren, den benachteiligten Menschen und Regionen in der Welt. Viele erkennen, dass es nicht unser Verdienst ist in einer Wohlstandsgesellschaft zu leben. Es scheint doch eher ein Zufall zu sein, dass wir genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und sehr viel mehr haben, als zum Überleben notwendig wäre. 2/3 der Menschheit lebt eher im Überlebenskampf. Wir können uns glücklich schätzen in dieser Region der Erde zu leben. (Und ein Grund für unseren Wohlstand ist der frühere und heutige Kolonialismus.)

Wenn ich in die Welt schaue sehe ich die Abholzung der wichtigsten Wälder z. B. im Amazonasgebiet, welche sich vorher über Millionen von Jahren entwickelt haben und z. B. an der Bereicherung der Luftfeuchtigkeit in der ganzen Welt zu ca. 25 % beteiligt sind. Wir sehen im näheren Umfeld die Industrie, die nur nach Wachstum der Produktion und der Gewinne giert.

Es werden Produkte herstellt, die wir zum großen Teil eigentlich nicht bräuchten, woran wiederum Arbeitsplätze hängen. Wie sehen die monokulturelle Landwirtschaft, die, damit sie florieren kann, immer mehr Pestizide, Gülle aus der Viehhaltung einbringt und weitgehend nicht an die Zukunft unserer Kinder denkt. Ganz abgesehen von unserem Schulsystem, in dem so viel Unsinn gelehrt wird, was man nie wieder im Leben braucht, anstatt zu vermitteln, wie man befriedigende Beziehungen führt, wie man glücklich wird, wie man seinen Lebenssinn in Freundschaft und Berufung findet. Und: Wie man lernen lernt.

Ein Blick in unser Gesundheitssystem zeigt, dass es sehr krank ist. Obwohl inzwischen so gut wie jeder weiß, dass alles in uns mit allem zusammen hängt, bleibt die Schulmedizin weitgehend der Idee treu, dass der Mensch eine Maschine ist, an der man mal hier oder dort herausschrauben kann und meint damit wirkliche Heilung herbei zu führen. Heraus kommt oft nur noch mehr Desintegration.

Wir leben in einer Zeit, die überflutet wird von Informationen aus aller Regionen der Welt. Doch schon allein die kleinen Ereignisse in unserer näheren Umgebung überfordern uns jedoch bereits. Wenn wir mit Geschehnissen aus unserer Bekanntschaft oder Stadt konfrontiert sind, neigen wir dazu diese Informationen nur noch im Kopf aufzunehmen. Unsere anderen Wahrnehmungsmöglichkeiten, wie z. B. die Erfahrung in unserem Körper zu fühlen, oder auch emotional mitzuschwingen, das heißt wirklich das mitzufühlen was da passiert ist, sich davon berühren zu lassen, … davon haben wir uns weitgehend abgeschnitten. – Und genau das macht uns krank und unsere Kultur und die Welt auch.

Was zeichnet uns denn als Menschen aus? Wir können denken, planen, handeln und eigentlich auch fühlen. Und wie wird unser Leben befriedigend? Was fehlt den meisten Menschen in unserer Gesellschaft? Können wir doch feststellen, dass wir, obwohl wir so sehr im Überfluss leben, immer mehr Mangel spüren, uns selbst immer weniger fühlen und immer mehr im Stress und nahe am Burnout leben.

Wie kommt das? Und ist das etwas, was wir so entschieden haben?

Und was wäre eine neue, integriertere Version unserer Selbst? Welche Entscheidungen bräuchte die?

Mit diesen Ausführungen möchte ich uns anregen, wieder mehr oder überhaupt teilzuhaben an dem, was in der Welt geschieht. Ich glaube, dass wir auch deshalb tendenziell mehr und mehr Unzufriedenheit und Angst in unserer Gesellschaft erleben, weil wir uns innerlich mehr und mehr distanzieren von dem, was uns doch eigentlich berührt. Wie spalten uns selbst ab von unseren eigenen Gefühlen. Wir haben Angst davor uns selbst zu fühlen, z. B. traurig oder wütend zu sein, aber auch in überfließender Freude zu sein. Und so trennen wir uns auch von der Möglichkeit des Mitfühlens mit den Ereignissen der Welt ab.

Damit sind wir gleichzeitig getrennt von uns selbst und von anderen Menschen, und sogar besonders von den uns nahe stehenden Menschen. Wir können uns meines Erachtens nicht einerseits zumachen und abspalten und gleichzeitig in offenem Kontakt zu unseren Liebsten sein. Auch da wird die Trennung dann eine tiefere Begegnung nicht zulassen.

Gefühle sind die Sprache der mitmenschlichen Beziehung. Insbesondere höhere Säugetiere kommunizieren über Gefühle. Zum Beispiel bei Hunden oder höheren Primaten können wir bereits alle Gefühle und Emotionen, wie Freude, Wut, Scham, Angst und Trauer identifizieren. Sie gehören auch zum Mensch-Sein dazu.

Wie können wir uns dem wieder annähern? In einem anderen Artikel (Die Erde ist krank! Was ist ihre Krankheit?) versuche ich das ausführlicher zu beschreiben.

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