Das emotionale Gedächtnis

speichert Erfahrungen als Erinnerungsspuren im Gedächtnis, als neuronale Netzwerke im Gehirn. Diese Erinnerungen sind positive oder negative subjektive Interpretationen dessen, was erfahren wurde. Tatsächlich stößt die Psyche oder das Gehirn ständig an Grenzen, die es nicht überwinden kann. Krankheit, Ohnmacht und Tod sind daher ständig im Hintergrund als Drohung präsent.

Das Gehirn ist nicht in der Lage, über seinen Tod, die deutlichste Grenze, die es vermuten kann, echte verwertbare Erfahrungen zu machen. Es wird den Tod nicht überleben. Daher sucht es nach Auswegen, um diesen unsicheren Zustand nicht aushalten zu müssen. So beschäftigt sich das Denken ständig damit, sich Sorgen zu machen. Es versucht diese Lücke zu füllen.

Dazu nimmt es Altes, bereits Erlebtes und rechnet es hoch. So entsteht ängstliches Leiden.

Darin gibt es bei verschiedenen Menschen graduelle Unterschiede.

Angst ist also immer eine Projektion in die Zukunft. Tatsächlich weiß der Denkapparat Gehirn aber nicht, was in Zukunft sein wird. Jedoch tut er so, als wüsste er es und identifiziert sich damit.

Das tut das Denken um nicht die Kontrolle über das zu verlieren, was sein könnte. Es schafft sich also eine fiktive Sicherheit. Denn es hat keine Kontrolle; kann sie nicht haben.

Das Denken kann nicht denken, wie es wäre, ohne Denken zu sein.

Das Grundphänomen ist bei jeder Angst gleich. Egal, welche Angst man nimmt, dahinter steckt immer die Angst vor dem Tod. So assoziiert das Gehirn bei verschiedenen Menschen zum Thema Tod unterschiedliches.

Auf die Frage: Was ist das, was ich am wenigsten auszuhalten bereit bin könnten folgende Beispiele als Antworten entstehen:

  • Auf keinen Fall möchte ich hilflos auf andere Menschen angewiesen sein.
  • Auf keinen Fall möchte ich, dass meine Kinder vaterlos oder mutterlos aufwachsen.
  • Auf keinen Fall möchte ich hilflos Schmerzen ausgeliefert sein.

Um es verständlicher zu machen: Weil wir denken, glauben wir der Denker zu sein. Wir identifizieren uns mit dem Denken.

Tatsächlich gibt es jedoch neben dem Denken einen „denkfreien Raum”, eine Instanz, die das Denken beobachten kann.

Das Denken kann sich nicht selbst beobachten, das heißt, es muss etwas neben dem Denker geben, nämlich einen inneren Beobachter oder Zeugen. Den Zeugen in mir kann ich aktivieren, wenn ich ganz und gar in der Gegenwart präsent bin.

Deutlich wird einem dieses Phänomen vielleicht beim Betrachten eines wunderschönen Sonnenuntergangs. Man versinkt ganz und gar in das Angeschaute. Das Leiden löst sich sofort in Wohlgefallen auf, wenn ich von der Angst vor der Zukunft loslasse und erforsche, was jetzt wirklich ist. Das um sich selbst kreisende Denken und damit das Leiden funktioniert nur, wenn es sich mit der Zukunft oder Vergangenheit beschäftigt.

Deshalb kann man der Angst nur mit dem Hier und Jetzt begegnen. Das Denken wird jetzt vielleicht entgegnen: „Gebe ich dann nicht alle Verantwortung für meine Zukunft aus? Wer kümmert sich denn dann darum? Es sorgt doch sonst keine für mich!?”

In Wahrheit gibt es keine Zukunft. Niemand konnte sie bisher wahrnehmen. Es gibt sie nicht, weil bisher niemand in der Zukunft gelebt hat oder sie erlebt hat. Es gibt immer nur das Jetzt, die Gegenwart, in der wir jetzt leben. Außer Vorstellungen von der Zukunft und Wahrscheinlichkeiten gibt es nichts über die Zukunft zu sagen und es kommt meistens anders, als … .

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Mit dem Absenden Ihres Kommentars akzeptieren Sie die Nutzungsbedingungen.

Ihr Kommentar wird schnellstmöglich freigeschaltet, bitte haben Sie etwas Geduld.